Berichte und Einblicke unserer Pilgerreisen zuvor

Ein Leben im Minimalismus

Wir sind schon seit einigen Jahren zu Fuß als Pilger unterwegs. Wie es dazu kommt und was uns dazu antreibt findet ihr in den kommenden Beiträgen. 

Inhaltsverzeichnis

zu Fuß von Beverstedt über die Elbe nach Hamburg

Veröffentlicht am 22.03.2022

Unser Plan war es 2019 eine buddhistische Pilgerreise in Japan/ Shikoku zu beginnen. Die Jahre zogen vorbei und Corona hält uns immer noch in Deutschland, also warum nicht durch Deutschland pilgern ?! Wir organisierten uns die Original japanischen Pilger- Utensilien und dann einfach mal nach Hamburg laufen. Leider ist das Paket aus Japan nicht rechtzeitig eingetroffen also mussten wir improvisieren.

1. Tag, let`s go

Es dauert nicht lange und unsere Ausrüstung macht sich schon bemerkbar. Alles klappert herum und es scheint viel zu viel zu sein. Erfahrungen sammeln ist das Allerwichtigste… Und so schleppen wir uns durch Felder bis nach Gnarrenburg. Erster Schlafversuch in der Hängematte in einem Birkenhain. 

2. Tag, endet anders als erwartet

So eine Hängematte ist bequemer als man denkt, es gibt eine Liegetechnik in der man fast ganz normal schläft, ohne krummen Rücken.  Weiter geht`s durch das mit Nebel bedeckte Moor bis Bremervörde. In Bremervörde gönnen wir uns eine Mittagspause. Um unser Tagesziel Harsefeld zu erreichen setzen wir uns für eine Station in die Regionalbahn bis Brest- Aspe. Wir waren nicht ganz aus Bargstedt raus hält neben uns ein alter VW Bus und Flo spricht uns aus dem Beifahrerfenster an: Soll ich euch ein Stück mitnehmen? Da man als Pilger keine Geschenke ablehnen darf sind wir eingestiegen. Während der Fahrt erzählt Flo das er die Pfadfinder in Harsefeld betreut und wir gerne auf deren Gelände campen können. Das klingt super, aber wir müssen noch einkaufen. Kein Problem, wir halten eben noch am Supermarkt und dann bring ich euch zum Platz. Nach einem kleinen Rundgang über das Gelände der Pfadfinder Buchenkamp Stamm Horse e.V. haben wir uns in einer grünen Ecke niedergelassen.

Vielen Dank an die Pfadfinder aus Harsefeld. Schön zu sehen das es so etwas noch gibt.

3. Tag, willkommen Hamburg

Die Nacht war sehr entspannt, sodass wir mit voller Energie in den letzten Tag starten. Unser heutiges Ziel ist Carmen`s Schwägerin Janine in Hamburg- Altona. Also los. Guck mal die Jakobsmuschel, und der Weg führt sogar Richtung Hamburg (oder besser gesagt kommt aus Hamburg). Also folgen wir der Muschel. Nach ein paar Kilometern betreten wir das Gelände von Gut Daudiek. Ein wunderschöner Gutshof, liebevoll mit Blumen gestaltet, in ruhiger Lage vor den Toren Hamburgs. Solltet ihr einmal in der Gegend sein, ist ein Besuch auf dem Gut Daudiek nur zu empfehlen. Mit diesem tollen Eindrücken pilgern wir ins alte Land. Das alte Land ist bekannt für seine Apfel- und Obstplantagen. Am besten besucht man das alte Land mit dem Fahrrad zur Blüte im Frühjahr oder zur Ernte im Herbst. Hier warten alte Fachwerkhäuser und eine atemberaubende Landschaft auf euch. Und dann erreichen wir den Fähranleger von Grünendeich. Eine nette Frau in einem Cabrio hält neben uns und sagt: Hey ihr beiden, das sieht ja klasse aus, guckt mal der Imbiss da drüben gehört mir, geht da mal hin, ich geb euch ein Eis aus. Das kommt genau richtig, denn auch heute ist keine Wolke am Himmel und die Sonne brennt. In Schulau auf der anderen Elbe- Seite angekommen nutzen wir die S- Bahn um zu Janine zu gelangen. Wir fallen Janine in Altona in die Arme und freuen uns tierisch über Ihren selbstgemachten Limonade und Wassermelonen- Feta Salat. Abends geht`s in die Bahn nach Hause. Zu Hause angekommen steht der Entschluss: Pilgern ist genau das Richtige für uns, wir machen weiter…..

zu Fuß von Osnabrück bis Geilenkirchen

Veröffentlicht am 22.03.2022

1. Tag, let`s go

Diesmal ist Philipp solo unterwegs, Carmen musste arbeiten….

Meine zweite Pilgerreise- diesmal alleine, mal schauen was der Weg für mich vorbereitet hat. Geplant sind, aus Zeitgründen, eine Woche Pilgern von Osnabrück bis Geilenkirchen

Ein sonniger Sonntag Morgen gibt das Startsignal um zum Bahnhof in Stubben aufzubrechen. Ich werde von Carmen und unseren Hund Sally begleitet. Durch meine frühere Tätigkeit als Monteur war ich es mehr oder weniger gewohnt jeden Sonntag Abschied von zu Hause zu nehmen. Dieser Abschied ist irgendwie anders, jetzt muss ich mich mit mir selbst beschäftigen und hab keine Kollegen neben mir sitzen, die einen ablenken könnten, und das ist auch gut so. Da ich wusste das der Jakobsweg durch Osnabrück führt war klar das ich direkt nach Ankunft am Bahnhof auf der Suche nach der Muschel bin. Gefunden, das war einfach, zum Glück ist der Jakobsweg auch in Deutschland super gekennzeichnet. Wusstet ihr das die Strahlen der Muscheln sich an einem Punkt treffen, dieser Punkt zeigt die Richtung an, in die man sich bewegen soll. Heute führt mich der Weg bis zur Binnheide bei Lengerich, hier hat ein Kollege mir ein Stück Wiese in seinem riesen großen, gepflegten Garten zum Übernachten angeboten. Viele Dank für ein leckeres Essen und tolle Gespräche an Familie Postert.

2. Tag, ach wie schö ist das Münsterland

Die Nacht war entsprechend erholsam und nach Kaffee und Stulle geht`s weiter. Mein heutiges Ziel: Münster. Der Weg führt über lang gezogene Waldstraßen, irgendwie kommt mir die Landschaft immer wieder bekannt vor, oft kommt mir der Gedanke mich verlaufen zu haben, pilger trotzdem immer weiter Richtung Westen. Ladbergen, sehr gut, erstmal Vorrat auffüllen und dann versuchen auf den Dortmund- Ems- Kanal zu kommen. Parallel zum Kanal führt auf beiden Seiten ein Radweg, auf dem östlichen bleibe ich bis kurz vor Münster, hier habe ich sehr viel Gelegenheit um für meine Gedanken. Kurz vor Münster gibt es am Dortmund- Ems- Kanal eine kleine Attraktion. Die Ems kreuzt, das heißt unter dem Kanal fließt ein Fluss, die Ems. Der Kanal wird von einer Brücke über den Fluss getragen, was für ein Anblick wenn ein Binnenschiff drüber fährt. An dieser Stelle verlasse ich den Kanal und ziehe Richtung Münster City. In Münster spontan in die Regionalbahn bis Nottuln- Appelhülsen. Von hier schaffe ich es locker bis zum Camping Platz in Haltern am See. Aber zuerst Abendessen, es gibt Falafel mit einer großen Portion frischem Salat im Ortskern Haltern. Als ich einen Autofahrer nach dem Weg zum Camping Platz gefragt habe bekommen ich zu hören: Der ist nicht weit weg, steig ein, wir bringen dich hin. Das Angebot nehme ich an. Auf dem Zeltplatz treffe ich auf ein niederländisches Pärchen mit ihren Fahrrädern. Sie sind auf der Durchreise von Utrecht bis Prag. Hm.. klingt interessant, und danach? Wüssten Sie noch nicht… Geil.

3. Tag, mal wieder Zeitmangel

Am Vorabend das erste Mal die Route kontrolliert. Mist, das schaffst du nicht, also Zugfahren. Ich laufe bis zum Bahnhof in Haltern und fahre bis Marl. Marl ist der Zugang ins Ruhrgebiet und bietet Industrie, hier steht ein riesen großer Chemie- Park, an dem ich mich vorbei schleiche bis ich endlich auf den Wesel- Dattel- Kanal treffe. Dieser Kanal ist schon wesentlich gemütlicher als der größere Dortmund- Ems- Kanal, also setzte ich mich ans Ufer und mach erstmal eine kleine Pause, bis Mittag bin ich locker in Dorsten, hier erwartet mich bereits ein Weitere Kollege mit einem frischen, heißen Kaffee. Vorbei am Movie Park Bottrop gelange ich mitten ins Ruhrgebiet. Der Abend rückt wieder näher und ich bin auf der Suche nach einem Platz um mein Zelt aufzubauen. Laut Karte ist der nächste in Gladbeck neben dem Stadion. Es stellte sich raus das der besagte Platz NUR für Wahnmobile ist. Nachdem ich, mit großen Augen, nachgefragt habe ob es ein Problem wäre wenn ich mein Zelt für eine Nacht auf den Platz stellen könne, wurde ich nur von oben bis unten gemustert und weggeschickt. Naja, so ist das dann halt. Ich schlage mein Zelt direkt neben dem Wohnmobilstellplatz auf, einen großen öffentlichen Autobahnparkplatz direkt neben der A2. Neben mir steht Rani in seinem BMW und ruf mich zu sich, wir kommen sofort ins Gespräch und Rani, als kleiner Held bringt mir abends noch Wasser und eine Cola ans Zelt. Vielen Dank für die coole Aktion Rani, meld dich !!! Kurz bevor ich mich schlafen legen wollte kommt die Polizei und kontrolliert mich. Da ich mich ausweisen und erklären konnte was mir passiert ist durfte ich liegen bleiben.

4. Tag, Pilgern durch das Ruhrgebiet

Die Nacht war natürlich nicht die ruhigste, und so: morgens noch früher hoch, Zelt im Dunkeln abgebaut und im Sonnenaufgang, mit einem heißen Tankstellen-Kaffee durch Essen, das hat was. Essen ist ziemlich lang, sehr belebt, multikulturell und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. In Essen Hbf werde ich wie ein Alien gemustert, setze mich in die Bahn und begebe mich nach Düsseldorf, durch unsere Japan- Leidenschaft ist Düsseldorf, für uns, ein MUSS bei jeder Reise an den Rhein. Am Rheinufer treffe ich auf einen pensionierten Lehrer, der mich als Pilger erkennt. Er begleitet mich ein Stück zum EKO- Haus. Hier wurde ein originaler japanischer buddhistischer Tempel mitten in Düsseldorf errichtet. Hier bedanke ich mich für die bereits absolvierte Strecke und Gesundheit mit dem rezitieren des Herz- Sutras (oder Sutra der höchsten Weisheit,  gehört zu den bekanntesten buddhistischen Sutras). Ich setze mich in den wunderschönen gepflegten japanischen Garten und genieße das Leben.  Außerdem befindet sich in Düsseldorf (Immermannstraße) eine große japanische Gemeinde, dementsprechend sind hier asiatische Supermärkte, Lokale und sogar japanische Buchhandlungen zu finden. Ich entscheide mich für ein Ramen- Lokal direkt gegenüber meinem Hotel.

5. bald geschafft, da ist der Rhein

Bald geschafft, den Rhein überquere ich im strömenden Regen und verlasse Neuss unwissentlich auf falscher Fährte. Als ich den Fehler bemerkte stand ich zum Glück vor der idyllischen Erft. Cool, dann halt so bis Grevenbroich. An der Erft gibt es ordentlich was zu erleben. Hier findet man zum Beispiel abgesteckte Strecken für eine Slalom im Kanu, das muss ja Spaß bringen. Kurz vor Grevenbroich werde ich von einem spazierenden Pärchen angehalten. Jetzt werde ich interviewt warum ich so aussehe und von oben bis unten abfotografiert. Ich ziehe sogar meine Regenkleidung aus, damit die Fotos richtig gut werden. In Grevenbroich gönne ich mir eine Pizzeria und die Motivation steigt.

6. Tag, endlich wieder ein bekanntes Gesicht

Heute bekomme ich Begleitung für die letzten Kilomater. Ich treffe in Erkelenz auf meine Mutter. Tut gut nach einer Woche fast Allein-Sein mit einem bekannten Gesicht zu sprechen. Jetzt haben wir noch ein paar Stunden für uns. Du bist die BESTE MAMA, BLEIB WIE DU BIST !!! Ein absolut wahnsinniges Gefühl zu Fuß in meiner Heimat angekommen zu sein. Abreise mit dem Zug nach Hause- Stubben.

zu Fuß von Trier bis Koblenz

Veröffentlicht am 19.03.2022

1. Tag, Anreise mit der Bahn bis Trier

An der Mosel ist es schön, das weiß doch jeder…. Und los geht`s zum Bahnhof in Stubben, rein in die Bahn bis Trier. Endlich nachmittags in Trier angekommen besuchten wir zuerst die Porta Nigra, ein altes schwarz meliertes Sandsteintor, wahrscheinlich durch Verwitterung verfärbt. Noch am gleichen Nachmittag verließen wir Trier, über die Ruwer (Seitenfluss der Mosel) bis zum kleinen Ort namens Schweich. Eine chinesische Gastgeberin erkennt uns als buddhistische Pilger und begrüßt uns auf ihrem Camping Platz. Sehr cool, direkt am Wasser.

2. Tag, wir testen unseren Rucksack- Wagen

Jetzt wird die Mosel erpilgert. Am Mittag probieren wir unsere selbst gebauten Rucksack-Wägelchen aus. Ein einfaches Holzbrett mit einer Achse und zwei Rollen, auf dem jeder seinen Rucksack binden kann. In Kombination mit dem Pilgerstock entsteht eine Art Roll- Koffer. Der Rücken dankt uns sehr und wir schaffen ordentlich Kilometer bis wir dennoch abends völlig erschöpft in Neumagen Drohn ankommen. Über Google haben wir zwischendurch Kontakt zu einem Winzer aufgenommen. Hier hatten wir die Möglichkeit den kleinen aber feinen Familienbetrieb kennen zu lernen, außerdem gab es ein sehr gemütliches gemeinsames Abendessen mit der Familie und natürlich durften wir super leckeren Wein verköstigen. Geschlafen wurde unter der Schaukel der Kinder auf der Wiese. Beste Grüße an das Weingut Jürgen Hardt, die übrigens auch Ferienwohnungen vermieten. Ein absolut tolles Erlebnis bei euch … Bleibt bitte alle gesund !!

3. Tag, Buddha grüßt vom Weiten

Als Pilger darf man keine Geschenke ablehnen, und so haben wir uns nach dem Frühstück bis Minheim von Jürgen mitnehmen lassen. Heute ist es wahnsinnig heiß, gerade in den Weinbergen, sodass wir Mittags froh waren in Bernkastel- Kues angekommen zu sein. Oh ein Schiff… wollen wir? Nach einem kleinen Stadtrundgang im Ort entschlossen wir mit dem Schiff bis Traben- Trarbach zu fahren. Auch hier sind unsere Reishüte eine kleine Attraktion und die Handykameras werden gezogen. Auf einem Stahlschiff ist es allerdings auch nicht viel kühler, wir fühlten uns wie Spiegeleier in der Pfanne. In Traben- Trarbach begrüßte uns schon vom Weiten Buddha. Hier gibt es nämlich ein Buddha- Museum. Da müssen wir rein…. Aber leider hatte es für den Tag schon geschlossen. Also Schlafplatz suchen. Google sagt das es in Traben Trarbach eine Pilgerherberge gibt. Nach einem Anruf stand fest, das wir für 30 € pro Nase KEINE Pigerherberge nehmen werden. Die Inhaberin der Herberge beschrieb daraufhin eine Hütte oben in den Weinbergen, die auch sehr oft von Pilgern zur Übernachtung genutzt wird. Wir bedanken uns für den Tip und klettern den Weinberg hoch zur besagten Hütte. Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Ortschaft und unser Zelt passt so grade in die Hütte. Perfekt.

4. Tag, heute ist ein ganz besonderer Tag

Buddha- Museum wir kommen. Hier möchten wir uns herzlich an die Damen und Herren im Museum bedanken, denn wir wurden eingeladen, Buddhas Freunde sind auch Ihre Freunde. Vielen vielen Dank.  Nachdem wir uns in die vielen Buddha Skulpturen verloren haben stand plötzlich die Inhaberin des Museums vor uns und meinte das heute ein ganz besonderer Tag sei, denn heute ist noch ein weiterer Pilger in das Museum gekommen, ob Sie uns bekannt machen dürfte? Ja, selbstverständlich. Nikolae ist ebenfalls Buddhist, kommt aus Rumänien und läuft alleine von Frankfurt den Jakobsweg bis Santiago. Hut ab. Wir haben immer noch Kontakt und werden uns garantiert bald irgendwo wieder sehen. Alles Gute weiterhin für dich, Nikolae. Da ein solch tolles Museum enorm viel Zeit in Anspruch nimmt: Zugfahrt mit der Hunsrück- Bahn (Transdev) von Traben- Trarbach nach Bullay, auch für nicht Eisenbahn- Liebhaber eine wirklich sehenswerte Bahnstrecke inklusive Viadukt, urigen Bahnhöfen, alten Eisenbrücken, die Mosel und natürlich die Weinberge. Von Bullay zieht uns die Mosel ein Stück flussabwärts. Zwischen Bremm und Erdinger Eller kommt es zu einem einschlägigen Erlebnis:

Fragen kommen auf: was soll das mit der Arbeit? Sind wir so Geldgesteuert? Abhängig vom Wohlstand? Kann ich das nicht ständig machen? Das ist Leben, nicht zu einem Ort zu fahren, an dem man im Besten Falle überhaupt keine Freude hat? Muss ich mich für etwas abrackern bis ich auch irgendwann voll gestresst vom Stuhl falle? Macht das Sinn?…… Wir gönnen uns über eine Hosting- App ein Gästezimmer in Erdinger Eller. Philosophieren trotzdem den ganzen Abend draußen am Moselufer. Finden keine klaren Antworten, der Weg geht weiter..

Es wird sich etwas ändern, aber was?!

5. Tag, Moselschleifen

Heute nochmal den ganzen Tag Pilgern, ja, die Mosel ist sogar sehr schön. Durch kleine Orte, vorbei an vielen Campern bis wir einige Moselschleifen später die erhabene Reisburg von Cochem sehen. Hier werden wir uns Stärken, es gibt endlich mal wieder eine Pizza, das motiviert, einen leckeren Nachtisch und dann nur noch über die Moselbrücke auf den Camping Platz. Jetzt merken wir wieder das Urlaub ein Ablaufdatum besitzt.

6. Tag, Sushi zur Belohnung

Wir schaffen es nicht die Mosel komplett abzupilgern…. Wir gehen noch ein Stück bis Treis – Karden. Überraschender Weise ist es hier außergewöhnlich grün, wir gehen durch das Pommerheld. In Treis Karden setzen wir uns in die Regio-Bahn und genießen die vorbei ziehende Aussicht bis Koblenz. Koblenz ist eine historische Stadt, mit vielen sehenswerten Gebäuden entlang des Rheinufers. Von der anderen Seite kommt die Mosel und schüttet ihr Wasser in den Rhein, an diesem Punkt ist das sogenannte „Deutsche Eck“, ein belebter Platz mit verschiedenen Veranstaltungsmöglickeiten, gerade im Sommer ist hier ordentlich was los. Und zur Belohnung gibt es natürlich Sushi… wir suchen uns ein japanisches Lokal in Koblenz. Der Inhaber, zu unserem Glück ein waschechter Japaner, erkennt uns als Henro (jap.: Pilger) und wir können endlich mal wieder unsere japanisch Kenntnisse ausspielen. Einige japanische Bierchen später, nachdem die Speisekarte rauf und runter probiert wurde suchten wir unser Hotel auf, denn heute soll es noch heftig Gewittern. Vielen Dank an Sumida-san  von Sushi & Ramen Pirates Koblenz, sehr authentische und empfehlenswerte japanische Küche. Das Gewitter ist da, die letzten ultra heißen Tage mussten sich nun neutralisieren. Wir sind sofort raus um den Regentanz zu tanzen…. Was für ein Spektakel. 

Mit dem Zug geht es am 7. Tag leider wieder nach Hause. ありがとうございました

Wir testen unser Material

Veröffentlicht am 19.03.2022

aufgrund des aktuellen Rohstoffmangels (Stand November 2021), haben wir kurzerhand entschieden die Fahrräder und die ersten Ausrüstungsteile bereits zu Beginn unserer Planung im Mai 2021 anzuschaffen. Nachdem uns dies gelungen war starteten wir am 11.September 2021 auf unsere erste Probefahrt.

1. Tag, let`s go

Wie unser heutiger Urlaub nun mal so ist, nämlich immer viel zu kurz, mussten wir auch diesmal aus Zeitmangel entscheiden welche Strecken wir leider nicht mit dem Fahrrad zurücklegen werden. Die erste Entscheidung fiel auf Bremen – Osnabrück. Am Bremer Hauptbahnhof angekommen war für uns natürlich sehr interessant zu spüren wie man mit unseren Fahrrädern und der ganzen Ausrüstung auf den Bahnsteig und in den Zug kommt. Das hatten wir uns schwieriger vorgestellt. Wo Aufzüge in den Bahnhöfen und gekennzeichnete Fahrrad- Bereiche an den Zügen sind ist die Orientierung entsprechend einfach. Vergesst nicht ein extra Fahrrad- Ticket für den Zug zu kaufen. In Osnabrück führt uns der Jakobsweg aus der Stadt über Hasbergen in den Teutoburger Wald. Der Abend rückt näher, und der Zeltplatz ist wie für uns gemacht. Wir übernachten auf einem Reitplatz mit einer tollen Aussicht auf den mystischen Teutoburger Wald.

2. Tag, Zeitmangel und Jakobsweg in Deutschland

der Weg führt uns von zu Hause Richtung Bremen. An der Weserfähre in Sandstedt angekommen mussten wir feststellen das genau an diesem Tag keine Fähre fährt. Also Füße auf die Pedale und auf dem Weser- Radweg an der östlichen Deichseite entlang nach Bremen. Unser Zelt haben wir auf dem Camping Platz Julius Plate aufschlagen können. Dieser Camping Platz liegt direkt am westlichen Weserufer und ist sehr sauber und ruhig gelegen. Mit der angrenzenden Fähre erreicht man direkt Bremen Nord. Es gibt den Klassiker: Spaghetti mit Tomatensoße. 

3. Tag, Gastfreudlichkeit?

Über wunderschöne und kleine abgelegene Waldwege weiter bis nach Lengerich. Was ist das?, direkt neben dem Jakobsweg steht eine „Wanderer Bank“. Hier hat sich eine Familie Gedanken gemacht wie man den vorbeiziehenden Pilgern eine kleine Freude machen kann. Fantastisch, kommt genau richtig, hier pflanzen wir uns erstmal hin. Zum Glück werden wir bemerkt und wir bekommen die Gelegenheit die Frau des Hauses kennen lernen zu dürfen. Was soll man sagen: Einfach nur genial, vielen lieben Dank Familie Tenholt Nach der Stärkung geht es ab Ladbergen weiter auf den Dortmund- Ems- Kanal bis kurz vor Münster. Daraus wurde ….. trotz Jakobsmuschel vor der Tür…..leider nichts….wir wurden abgewiesen….und so: Suchten wir uns in der Nähe einen Zeltplatz. Überall Militärischer Sicherheitsbereich, was jetzt? Weiterfahren!, irgendwas ergibt sich schon. Genau so ist es, irgendetwas ergibt sich immer. Und so fragten wir bei einem Anwohner einer Sackgasse ob es OK wäre wenn wir unser Zelt für die Nacht ans Ende der Straße auf den Seitenstreifen stellen. Überhaupt kein Problem.

4. Tag, Warst du schonmal im Zollverien?

Am nächsten Morgen: Von Nieselregen zu Starkregen. Unser Zelt ist dicht, nur es kommt zu viel Wasser von unten. Nach kurzem Beratschlagen haben wir gemeinsam entschieden abzurüsten und mit dem Zug weiter nach Gelsenkirchen zu fahren um uns dort ein Hotel zu gönnen. Körper und Material braucht eine Pause. Warst du schonmal in der alten Zeche Zollverein? Hier hat sich einiges getan. Die alte Zeche wurde im Rahmen zu Kulturzwecken in ein Veranstaltungsgelände umfunktioniert. Hier gibt es viel zu entdecken:  Nach der Dönerbude ab unter eine Dusche und in ein richtiges Bett, das tut gut.

5. Tag, Regen und der Ruhrpott

In Münster City angekommen erschlug uns das erste Mal die Stadt, nachdem man mehrere Tage fast alleine beschäftigt ist kommen wir nun an einen so belebten Ort, Eindrücke über Eindrücke und dann passiert es, anstatt am Münsterer Dom stehen wir vor St. Lamberti. Generell ist Münster als Deutschlands Fahrradstadt immer einen Besuch wert. Auf ungefähr 310.000 Einwohner kommen 500.000 Fahrräder. An dieser Stelle werden wir des Öfteren auf unsere Hüte angesprochen. Nachdem wir unsere Geschichte erzählt haben, werden wir sogar von einem älteren Pärchen zum Kaffee eingeladen, Auch an so eine Situation müssen wir uns erst noch gewöhnen, sonst sind wir diejenigen die gerne etwas geben. Weiter geht`s raus aus Münster. HALT !!! kurz bevor wir Münster verlassen reißt Steffi uns schon fast vom Fahrrad: Ich habe eure Hüte erkannt, seit ihr Japan- Pilger? Echt jetzt, wir sind erkannt worden?, das war nicht abzusehen und umso erstaunter und glücklicher sind wir gemeinsam mit Steffi aus der Stadt gefahren. Bald soll es regnen. Der Radweg führt uns bis zum Camping Platz Dülmener See. Kaum war das Zelt aufgebaut fing es leicht an zu nieseln. Das macht überhaupt nichts, denn dank der Tarps sind wir bestens gegen Nässe von oben gerüstet.

6. Tag, über Bahntrassen zum Baldeney See

Der Regen hat sich verzogen, das heißt für uns: wieder rauf aufs Rad. Heute zieht es uns auf den alten Bahntrassen runter zum Baldeney See. Die Bahntrassen sind ein Knotenpunktsystem quer durch das Ruhrgebiet. Eine sehr angenehme Art den Pott zu erkunden, alle Metropolen sind bequem zu erreichen, der Weg führt über lange Brücken, vorbei an alten Industrieanlagen, und man spürt nichts von der Hektik des Straßenverkehrs. Ganz schön groß das Ruhrgebiet, daher ist unser heutiges Ziel ein Camping Platz am westlichen Auslauf des Baldeney Sees in Essen- Werden.

7. Tag, es gibt eine große Überraschung

Heute bekommen wir Besuch. Mit der Bahn lassen wir uns bis Grevenbroich fahren und treffen dort auf Philipp`s Mutter (ebenfalls leidenschaftliche Radfahrerin), die uns bis Geilenkirchen  begleiten wird.

Und dann ist es da: Der RWE Braunkohle Tagebau Gatzweiler, ein riesen Einblick in unseren Fußabdruck, das muss man selbst gesehen haben, auf einem Bildschirm kommen die Dimensionen dieses Loches einfach nicht rüber. Überzeugt euch unbedingt selbst davon. Sobald RWE fertig ist mit Kohle verbrennen soll dieses Loch mit Wasser aus dem Rhein geflutet werden und der größte See Europas entsteht, dies dauert allerdings noch ein paar Jahre. Mit diesem Eindruck verlassen wir das Tagebaugebiet über Feldwege in Richtung Endstation: Tripsrath.

8. Tag, Abreise mit der Bahn

Leider ist der Urlaub nun vorbei, was bleibt sind tolle Erfahrungen die uns darin bestärken unsere Weltreise im Sommer 22 zu starten.

Mit dem Zug geht es nun von Geilenkirchen zurück nach Hause.

Was hat uns die letzten Monate beschäftigt?

Veröffentlicht am 02.03.2022

  • Versicherungen
  • Krankenversicherung
  • Materialbeschaffung
  • Was braucht man um YouTube Videos zu machen? Wie macht man YouTube Videos?
  • Social Media Kanäle
  • Logo, Design
  • Kleingewerbe, Steuern & Steuerberater
  • 2. Reisepass
  • Impfungen & Arztbesuche
  • Drohne ( Kompetenznachweis, Versicherung + Registrierung )
  • Probefahrt machen
  • Sponsoring & Affiliate
  • Arbeitslos melden